TEA FOR TREE

Von Denise Steger
21.7.2013


Tea for Tree 

 

 

 

 

 

 

 

 

Natur in lebensfeindliche urbane Strukturen, das atmende Grün in die Großstädte zurückzuholen, ist die vordringliche Aufgabe unserer Zeit. Städteplaner, Architekten,  Biologen und Ökologen haben inzwischen das Problem weltweit erkannt und arbeiten an kühnen Konzepten, unseren Lebensraum lebenswerter zu gestalten. Daneben gibt es die freien Bürger, die durch „Guerilla Gardening“ und „urbanes Gärtnern“ den öffentlichen Raum durch ihre Bepflanzungen erobern, ihn als „Garten Aller“ gestalten. Ausgehend von Jean Gionos Buch „L´homme qui plantait des arbres“ (1949), in dem die Geschichte eines Menschen erzählt wird, der das Fehlen von Bäumen als ursächliches Problem seiner lebensfeindlichen Umgebung erkannt hat, täglich Eichen aussät, sich auf diese Weise mit viel Geduld über Jahrzehnte hinweg einen Wald erschafft, entwickelt der Bonner Künstler Martin Welzel seit 2011 das Projekt TEA FOR TREE, das Ideen aus Kunst, Permakultur, Urban- und Guerilla-Gardening verbindet. 

Das verborgene Potential unserer Alltagswelt zu entdecken und daraus Verbindungen zu schaffen, die in ihrer Entwicklung Früchte tragen können, nicht nur ästhetische, sondern auch reale, essbare, hat sich Martin Welzel zur Aufgabe gemacht. Als leidenschaftlicher Tee-Trinker und Apfelesser nutzt er die vermeintlichen Rest-Produkte, um neues Wachstum zu generieren.

Tea for Tree                   Tea for Tree

In einer allmorgentlichen Zeremonie, einem minutiösen Schaffensprozess, mischt er Tee aus gebrauchten Teebeuteln, den er in seinem „Ungeheimen Labor“ vorab getrocknet hat, mit Gartenlehm und formt daraus eine kleine Kugel; das Netz des Teebeutels selbst dient wiederum als durchlässige Hülle. Zum Abschluss fügt Martin Welzel Apfelkerne hinzu und verschließt die „Seedbomb“ mit dem originalen Teebeutel-Faden, setzt sie in das Papiertütchen zurück und legt es in die Teeschachtel, fertig zur Aussaat im City-Bereich!

Martin Welzels Vision urbaner Streuobstwiesen braucht Phantasie. Die Innenstadt von Bonn – ein Landschaftsgarten? Aber auch das Siebengebirge war im 19. Jahrhundert in großen Flächen nicht bewaldet – und heute?

„Phantasie ist wichtiger als Wissen. Wissen ist begrenzt, Phantasie aber umfasst die ganze Welt“, dieses Zitat von Albert Einstein findet sich an der Schwelle zu Martin Welzels virtueller Galerie.

Phantasie, der Nährboden der Kunst, unseres Lebens und unserer Zukunft – für nachfolgende Generationen wird die Saat hoffentlich aufgehen.

www.teafortree.de

 

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