Die Galerie PHOENIX in Köln

Von Anna Gesher
27.3.2014

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Im südlichen Kölner Stadtteil Sürth erhebt sich auf weitläufigem Terrain eine im frühen 19. Jahrhundert errichtete Industrieanlage, die nach dem 2. Weltkrieg als Wachs- und Kerzenfabrik genutzt wurde. Seit 1979 hat sie als Kunstzentrum „Wachsfabrik“ eine wechselvolle kulturelle Geschichte erlebt. Vor knapp einem Jahr hat der Maler und Bildhauer Dierk Osterloh, der in der Wachsfabrik auch sein eigenes Atelier besitzt, zusammen mit dem Maler Manfred Wachendorf dort die Galerie „Phoenix“ gegründet. In der Galerie wurden bis heute bereits die Werke von 25 ausgewählten europäischen Künstlern auf ausgesprochen hohem Niveau präsentiert. Dabei verfolgten die Galeristen keine spezielle Kunstrichtung, sondern es wurde den zahlreichen Strömungen zeitgenössischer Positionen Rechnung getragen. Noch ist die Galerie ein Geheimtipp, was sich mit zunehmendem Bekanntheitsgrad wohl bald ändern wird.

Zurzeit laufen die Vorbereitungen für die Ausstellung „Aus anderen Welten“ des Katalanischen Malers Pauli Josa, die am Samstag, 29. März um 18 Uhr eröffnet – und bis zum 24. Mai 2014 zu sehen sein wird. Der Stil von Pauli Josa ist dem Informel zuzuordnen, doch, wer sich auf die Bilder einlässt, wird zweifelsohne Assoziation zur Landschaft entwickeln, die sich auch in zahlreichen Bildtiteln des Malers spiegeln. Freilich sind es Landschaften „aus anderen Welten“ die der Subjektivität des Betrachters einen großen Spielraum eröffnen. Der Blick kann eintauchen in die fließenden Bewegungen der Farbe, die mitunter kräftig-leuchtend, mitunter pastos aufgetragen -, und, im Wechsel von Dynamik und Ruhe den Eruptionen des Zufalls nachgebend, doch von einem inneren Geist gelenkt ist.

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Mit der italienischen Malerin Sonia Agosti und dem französischen Maler Jean-Claude Terrier waren bereits weitere Vertreter des Informel zu Gast in der Galerie.

Bis vor Kurzem noch waren in den lichten Räumlichkeiten dagegen die ausdrucksstarken Portrait-Zeichnungen des Engländers Guy Denning und die ergreifenden Skulpturen von Patrick Loréa zu sehen. Spiegelten die Gesichtszüge der Portraitierten von Guy Denning tiefe Empfindungen, wie zum Beispiel Schmerz und Extase intensiv und verinnerlicht wieder, so eröffneten die morbiden, aus korrodierendem Material bestehenden Gestalten von Patrick Lorea einen Blick auf die Fragilität und Zerstörbarkeit des menschlichen Körpers, einen Blick auf Wesen, die sich jenseits des Todes und dennoch in geistiger Präsenz befinden.

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Patrick Loréa                        phoenix


Schaut man weiter zurück in das Galerieprogramm, so ist auch die „Landschaft“ immer wieder präsent, zum Beispiel durch die beiden Künstlerinnen Camilla West und Leni Winkelmann: Die ruhigen, weiten, bis zur Abstraktion geführten Landschaftsbilder der Dänin Camilla West stehen dabei in einem hochinteressanten Spannungsfeld zu der meisterhaften, im Stil des Hyperrealismus gemalten Natur von Leni Winkelmann.

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Hintergründig und tiefsinnig präsentierten sich unter dem Titel „Verfolgt von Max. E. im Rollstuhl“ die Werke des Aachener Professors Michael Schulze. Bei seinen frühen, bis ins kleinste Detail ausgeführten Zeichnungen und Malereien hatte er den Surrealismus von Max Ernst wohl humorvoll im Auge, aber ihn in seinen großen Werkserien und Skulpturen längst hinter sich gelassen. Für seine Arbeiten nimmt Michael Schulze die unterschiedlichsten Medien und Techniken aus allen Lebensbereichen in Anspruch und arbeitet auf ein gesamtgesellschaftliches Konzept in der Dichotomie von Realität und Wirklichkeit hin – eine Synthese „im Kontext von Natur-, Kultur- und Zivilisationshinterfragung als subjektives Interpretationsfeld“.

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Weiterhin in der Galerie vertreten waren unter anderem der in Wuppertal lebende Maler Oliver Sachse, der als ein wichtiger Vertreter der „Neuen Figuration“ gesehen werden kann, die Russische Künstlerin AljonaShapovalova, deren düstere Tunnelbilder den Betrachter mit auf die Reise nehmen, der Frankfurter Fotograf Frank Schubert, der die Skyline Frankfurts als „Dromographie – Photographie im Zeitalter der Beschleunigung“ im Kontext zu der Frage des Verhältnisses von Gedächtnis, Vergessen und Geschwindigkeit, entstehen lässt, oder auch der Krefelder Künstler Michael Baerens, der sich neben Installation, Performance und Malerei auch der experimentellen Fotografie zugewendet hat.

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Kunst am Mittelrhein wünscht den Galeristen Dierk Osterloh und Manfred Wachendorf für die kommende Ausstellung und für die Zukunft viel Erfolg; die Galerie bietet allen Menschen, die Zugang zur Kunst haben oder erlangen möchten, neue Einblicke, neue Erkenntnisse und viel Freude und geistige Anregung beim Besuch der Ausstellungen.

www.galerie-phoenix.de

 

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